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Sonntag, 9. August 2020

01.07.2020 - 09.08.2020: ÖLV Running Summer Cup 7.20 - Laufbericht

Da Wettkämpfe aktuell coronabedingt sehr spärlich gesät sind, hat der ÖLV eine virtuelle Laufplattform gestartet. Im Zeitraum von fünf Wochen wird der ÖLV Running Cup 7.20 mit vier aufeinander folgenden Veranstaltungen und unterschiedlichen Distanzen ausgetragen. Die Teilnahmegebühr beträgt 18 Euro. Für die drei Bestplatzierten jeder Altersklasse werden gravierte Holzplaketten in Aussicht gestellt. Zudem warten auf die Teilnehmer einige schöne Preise, die im Anschluss an den Cup verlost werden.

Die drei besten Ergebnisse, die in den vier Veranstaltungen erzielt werden, fließen in die Cup-Endwertung ein. Bei den einzelnen Veranstaltungen selbst stehen wiederum unterschiedliche Distanzen bzw. Herausforderungen zur Auswahl. Dabei wird die Leistung in Relation zu einem Referenzwert (=100 Punkte) gesetzt. An einer Hand sind die Teilnehmer abzuzählen, die die Referenzzeiten unterbieten und somit mit der Leistung über 100 Punkte erlangen. Werden bei einer Veranstaltung mehrere Distanzen gelaufen, kommt der bessere Wert in das Gesamtergebnis.

Ich selbst bin relativ spät auf den Running Summer Cup 7.20 aufmerksam geworden. Die erste Veranstaltung, der sogenannte Kick Off-Run war bereits abgeschlossen. Aber da ohnehin nur die besten 3 Ergebnisse für die Gesamtwertung herangezogen werden, habe ich mich spontan zur Teilnahme entschlossen.

Die ÖLV Running-Halbmarathon Challenge ist meine erste Veranstaltung. Zur Auswahl steht neben der Halbmarathon-Distanz die Möglichkeit, eine 5- oder 10-km-Zeit hochzuladen. Ich entscheide mich für die Halbmarathon-Marke, da mein Trainingsplan gerade vorsieht, einen längeren Lauf mit der Marathon-Pace (in meinem Fall sind das 5:00 min/km) zu absolvieren. Es stecken bereits viele Umfang-Kilometer in meinen Beinen, sodass mir die Einhaltung der zeitlichen Vorgabe dann doch recht schwer fällt. Letztendlich steht eine Zeit von 1:44:37 zu Buche. Die meisten Teilnehmer entscheiden sich für kürzere Distanzen. Auch ich hätte auf einer kürzeren Distanz wohl prozentuell einen geringeren Rückstand zur Referenzzeit und damit eine Chance auf eine höhere Punktezahl gehabt.

Die darauffolgende Veranstaltung ist die sogenannte Dietmar Millonig-Challenge. "Laufe in 30 oder wahlweise 60 Minuten so weit als möglich", lautet die Aufgabe. Ich entscheide mich für 30 Minuten und laufe in der halben Stunde satte 7141 Meter. Mit dieser Leistung kann ich sehr zufrieden sein. In der Allgemeinen Klasse platziere ich mich damit auf Rang 8 von 21 Teilnehmern, in der Klasse Masters 45 erreiche ich damit Platz 2. In der Gesamtwertung nehme ich vor der abschließenden Veranstaltung in meiner Altersklasse Platz 3 ein.

Der Hundstagelauf ist die letzte Veranstaltung des ÖSV Running Summer Cup 7.20. Distanzen von 1,5 bzw. 7,5 oder wahlweise 10 Kilometer stehen zur Auswahl. Die sogenannten Hundstage stehen für die heißeste Zeit des Sommers. Um der Challenge gerecht zu werden, wähle ich für meinen Lauf die Mittagszeit eines wolkenlosen Sommertages. Deutlich über 30 Grad meldet das Quecksilber des Thermometers. Ich entscheide mich für den 7,5 km langen Lauf.  Ich verspreche mir von dieser Distanz ein besseres Verhältnis zur Referenzzeit als auf der 1,5 km langen Strecke. Platz 6 wird es in der allgemeinen Klasse mit einer Zeit von 31:53 Minuten. Meine Altersklasse gewinne ich mit dieser Laufzeit und übernehme auch in der Masters 45 -Gesamtwertung die Führung. Es sieht mit dem "Stockerl" gut aus, denn ich werde wohl nur noch von zwei wirklich schnellen Läufern überholt werden.

Warum auch immer laden die beiden Teilnehmer mit Potenzial zum Gesamtsieg keinen weiteren Lauf mehr hoch, sodass ich mit 234,88 Punkten die Masters 45 -Altersklassenwertung des ÖSV Running Summer Cup 7.20 gewinne. In der Allgemeinen Klasse erreiche ich Platz 12 von 28 Teilnehmern.

Die angekündigten Preise werden im Zuge der Live-Übertragung von den Österreichischen Staatsmeisterschaften aus der Südstadt verlost. Meine Freude ist groß als ich meinen Namen höre. Ich gewinne ein Erima-Shirt der österreichischen Nationalmannschaft.

01.07.2020 - 09.08.2020: ÖLV Running Summer Cup 7.20 - Laufbericht


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Sonntag, 26. März 2017

26.03.2017: Sorger Halbmarathon in Graz - Laufbericht

Sorger Halbmarathon Graz Startpaket
Obwohl heute am 26. März 2017 beim Sorger Halbmarathon auch die Medaillen der österreichischen Meisterschaften vergeben werden, stehe ich mit weitaus weniger ambitionierten Zielen am Start. Da mein Training nach wie vor ganz auf den Ultralauf mozart100 fokussiert ist, sieht mein Trainingsplan für die Halbmarathon-Distanz eine Zeit von lediglich 1:47:xx vor. Dann sollten genügend Kraftreserven für die noch kommenden 12 harten Trainingswochen erhalten bleiben.

Tempo zu dosieren will gelernt sein und es erfordert Disziplin, im Wettkampf nicht alle Körner in die Waagschale zu werfen. "Trainingswettkampf" ist aber nicht so mein Ding. Mein letzter Halbmarathon liegt bereits zwei Jahre zurück und ich spekuliere insgeheim mit einer 1:39:xx, was eine neue Bestmarke für 21,1 Kilometer wäre.

Neben dem Halbmarathon werden 4 weitere Bewerbe angeboten. So steht ein 14 km bzw. 7 km langes Rennen zur Auswahl. Der Halbmarathon kann auch als 3er Staffel gelaufen werden. Auf die Nordic Walker wartet ebenfalls ein 7 km langer Bewerb.

Die Startnummer kann vor dem Start oder alternativ einen Tag zuvor beim Giga Sport in Graz abgeholt werden. Neben der Startnummer mit integriertem Zeitnehmungs-Chip der Firma Race Result sind eine Butterpinze von Sorger, eine Kunststoff-Getränkeflasche, ein Gatorade und einiges an Werbepapier im Starterpaket.

Sorger Halbmarathon Graz
Sommerzeitbeginn! Die Uhr war in der Nacht eine Stunde nach vor zu drehen. Wer das gemacht hat, steht mit mir und weiteren rund 1500 Teilnehmern pünktlich um 11:00 Uhr am Start. Start- und Zielgelände ist im Bereich des Steirischen Fußball-Verbandes in der Herrgottwiesgasse angesiedelt. Hier stehen auch Umkleide- und Duschmöglichkeiten zur Verfügung. Auf uns wartet ein AIMS vermessener und somit Bestzeiten tauglicher, 7,03 km langer, flacher Rundkurs. Je nach gewählter Strecke läuft man diese Schleife ein bis dreimal.

Die vordersten Startplätze gehören den Teilnehmern an den österreichischen Meisterschaften im Halbmarathon. Ich habe mich Ende des ersten Drittel im Starterfeld eingereiht. Ein wenig Moderation und schon ist der Start freigegeben und trotz der hohen Teilnehmerzahl lässt es sich von Beginn an zügig laufen.

Der erste Kilometer führt die Herrgottwiesgasse nach Norden. Am Karlauer Gürtel wird die Mur gequert. Nach einer 180 Grad - Wende führt die Strecke linksufrig der Mur vorbei am Augarten-Park am Marburger Kai bis zum Andreas-Hofer-Platz entlang. Nun geht es Richtung Innenstadt! Wir laufen in die Landhausgasse, dann in die Raubergasse, biegen in die Kaiserfeldgasse und folgen der Schmiedgasse Richtung Hauptplatz. Hier bei km 3,8 erwartet uns eine Labestation mit Iso und Wasser. Speziell in den Innenstadt-Passagen feuert das Publikum uns Läufer toll an. Über die Albrechtgasse entfernen wir uns wieder von der Innenstadt, queren wiederum die Mur und laufen nun rechtsufrig dem Grieskai entlang Richtung Süden. Über die Lagergasse und Großmarktstraße gelangen wir in die Puchstraße. Die Puchstraße folgen wir nun bis zur Lauzilgasse, dem südlichsten Punkt der Strecke, über die wir wieder in die Herrgottwiesgasse und zum Ziel bzw. Zieldurchlauf gelangen, wo die zweite Labestelle für die Läufer bereit steht.

Es gibt in Graz bestimmt attraktivere Laufstrecken, aber der Augartenpark, die Passagen in der Innenstadt bzw. die Strecke entlang des oberen Grieskai macht schon Spaß.

Mein persönliches Rennen? Ich laufe von Beginn an relativ konstant eine 4:40 pro km. Obwohl sich die Beine schwer anfühlen, kann ich das eingeschlagene Tempo gut aufrecht halten. Nach 32:25 Minuten durchlaufe ich das erste mal Start und Ziel. Ich greife mir einen Becher Iso und nehme die zweite Schleife in Angriff. Die Streckenabschnitte Richtung Süden sind zeitweise doch sehr von Gegenwind beeinträchtigt. Für die zweiten 7 Kilometer benötige ich exakt 33 Minuten. Bereits zu diesem Zeitpunkt bin ich mir sehr sicher, die 1:39:xx zu laufen, wenn gleich ich nach rund 17 Kilometer leichte Kreislaufprobleme bekomme. Ich zögere nicht lange und schlucke mein Notfall-Gel, spüle zwei Becher Wasser nach und kurze Zeit später schnurrt mein Körper wieder zufrieden. Die dritte Schleife schlägt sich mit 32:56 Minuten zu Buche, sodass ich nach 1:38:29 mit einer neuen Bestzeit über die Halbmarathon-Distanz den heutigen Wettkampf beende.

Sorger Halbmarathon Graz Finishermedaille
Im Ziel wird mir die aus Holz gefertigte Finisher-Medaille ausgefolgt. Neben köstlichem Gebäck von Sorger Brot kann man sich mit Frankfurter, belegten Broten oder einer Suppe stärken. Auch ein Bier oder eine Flasche Mineral bekommt man gegen Vorlage der Startnummer ausgehändigt.

Fazit

Trotz des großen Teilnehmerfeldes lässt es sich auf den allermeisten Streckenabschnitten unbeeinträchtigt laufen. Die Streckenführung könnte attraktiver sein, wenn gleich Teilabschnitte wie der Augarten, die Innenstadt, Teilabschnitte am Grieskai sowie der Start- und Zielbereich gut besucht und schön zu laufen sind. Die Zielverpflegung mit leckerem Gebäck von Sorger Brot und Murauer Bier ist köstlich. Umkleiden und Duschen sind in unmittelbarem Start-/Zielbereich vorhanden. Ich kann den Sorger Halbmarathon guten Gewissens weiterempfehlen.

26.03.2017: Sorger Halbmarathon in Graz - Laufbericht


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Mittwoch, 11. November 2015

Stolzer Papa in der Lipizzanerheimat

... oder "Wenn der Vater mit dem Sohne ..."!


Was gibt es schöneres als laufen? Laufen hält meinen Geist in Balance. Laufen hält mich fit, laufend werden Glückshormone ausgeschüttet. Laufen macht glücklich. Heutzutage würde man sagen, laufen ist einfach geil! Was kann es nun schöneres als laufen geben? Abgesehen von der eigenen Frau natürlich. Laufen mit den eigenen Kindern. Ja, das ist noch schöner als alleine laufen. Wenn der Nachwuchs die Leidenschaften des Papas teilt, dann ist das wirklich schön.

Meine Tochter Leonie läuft ab und zu ein paar Kilometer mit mir gemeinsam. Das ist wunderschön und ich genieße diese seltenen Augenblicke. Aber Leonie ist keine "Wettkampftype". Sie genießt die Laufschritte eher inkognito, ohne Publikum.

so sieht Zuversicht aus
Anders ist hier mein 4jähriger Sohn Sebastian gewickelt. Unverkennbar trägt er die männlichen Gene des Sammlers und Jägers in sich. Er sammelt gerne Medaillen und jagt im Wettkampf gerne anderen kindlichen Läufern hinterher und am allerliebsten überholt er sie. Das war zumindest meine Vermutung nach seiner ersten Teilnahme an einem Laufevent.

Sebastian´s Medaillensammlung kann sich durchaus sehen lassen ;-) Stolz hängt im Kinderzimmer die im Vorjahr beim Bambinilauf des Graz-Marathons errungene Medaille. Und sie sollte nicht die einzige bleiben.

Am 27. Juni 2015 machen wir uns bei trüben, regnerischen Wetter auf den Weg nach Piber in die Weststeiermark. An Bord befindet sich die gesamte Familie. Meine Frau Natascha ist für die Rundum-Betreuung der Läufer zuständig, meine Tochter Leonie ist als Kamerafrau gebrieft, dazu kommen noch die Wettkämpfer Sebastian und meine Wenigkeit.

Das Start- und Zielgelände beim Lipizzanerheimatlauf befindet sich inmitten des Bundesgestütes Piber. Die sandigen Fläche der Arena, die eigentlich den wunderschönen Pferden für ihre Vorstellungen vorbehalten ist, dient als Schauplatz für den Bambini-Sprint bzw. als Start- und Zieleinlauf der weiteren Laufbewerbe der verschiedenen Distanzen.

Sebastian ist also beim Bambini-Sprint genannt. Gesponsert wird dieser Lauf für die Kleinen von einem namhaften Happy Meal - Produzenten. Im Startsack gegen kleines Geld sind daher nicht zufällig auch ein Gutschein für den Proviant der Heimreise, ein grünes "Lipizzanerheimatlauf-Shirt" sowie noch weitere Beigaben.
Besprechung der Renntaktik

Sebastian´s Lauf geht über eine Länge von stolzen 400 Metern. Im Vergleich dazu war der Bambinilauf beim Graz-Marathon im Vorjahr mit seinen 80 Metern ein "Klacks".

Bambini-Sprint bedeutet auch, dass die Begleitung der jungen Wettkämpfer erlaubt war. Nein, ich habe mich nicht für die 400 Meter extra in ein Renn-Outfit gekleidet. Im Anschluss an die Kinder- und Jugendläufe wird der Lipizzanerheimat-Halbmarathon mit Teilnahme des Papas gestartet, daher bin auch ich wettkampfentsprechend gekleidet.

Rund 15 Minuten vor dem Start verabschieden wir uns von unseren "Mädl´s", die uns von der Zuschauertribüne aus anfeuern und fotografieren würden, und betreten die Arena. Mit uns nehmen weitere 80 Kinder samt Begleiter Startaufstellung. Gut zwei Hand voll Kinder sind im Alter von Sebastian oder noch jünger. Der Rest zum Teil bis zu 3 Jahre älter.

lecker Medaille

Zwei Runden zu je 200 Meter sind nun in Kürze in der Arena zu absolvieren. Ich bespreche mit Sebastian unsere defensive Taktik. Ich will, dass Sebastian die erste Runde seeeeehr langsam läuft und werde ihn rund 150 Meter vor dem Ziel "von der Leine" und ins Ziel stürmen lassen. So verspreche ich mir, dass Sebastian es laufend bis ins Ziel schafft, stolz sein kann, den Spaß am laufen behalten soll. Und ich möchte mich nicht vor dem Halbmarathon schon verausgaben ;-).

Mann bin ich stolz, gemeinsam mit meinem Sohnemann Startaufstellung genommen zu haben. Sebastian ist spürbar angespannt aber voller Vorfreude. Los geht es, der übliche Count-Down wird herunter gezählt und die jungen Sportlerinnen und Sportler machen sich auf den Weg. Die Jungspunde sind turbomäßig unterwegs und überrundeten uns beinahe bevor wir das Rennen begonnen haben..

Unser Rennen selbst ist in 03:28.05 Minuten erzählt. So lange brauchen wir nämlich bis ins Ziel. Aber der Reihe nach: Wir sind also am Ende des Läuferfeldes eingereiht und traben hinter der davonspurtenden Meute gemütlich los. Sebastian läuft an meiner Seite als wäre er mit einem unsichtbaren Band an mein rechtes Bein geleint.

schön war´s
Die erste Runde ist bald um und ich fürchte, Sebastian könnte beim überqueren der Start-/Ziellinie genug haben. Aber Pustekuchen! Sebastian hat so wie ich eine Menge Spaß. Meine aufmunternden Worte die Hälfte bereits geschafft zu haben, motivieren den jungen Mann für die zweite und finale Runde. Die meisten der Kids sind inzwischen im Ziel. Wir kommen zur <150 m - Marke und ich lasse Sebastian mit den Worten "komm, das Mädchen da vorne überholen wir jetzt" von der Leine.

Endlich, dachte sich vermutlich Sebastian. Denn er sprintet mit einem Affenzahn und tadelloser Lauftechnik dem vor uns liegenden Mädchen hinterher, überholt es ohne Skrupel, die ein Kavalier wohl gehabt hätte, und biegt auf die Zielgerade. Der flotte Kerl hält das Tempo bis ins Ziel und nimmt sichtlich stolz, aber nun doch etwas erschöpft, die Lebkuchen-Finisher-Medaille in Empfang. Sebastian hat mich wieder einmal sehr stolz gemacht.

Ich selbst verpasse die mir auferlegte Endzeit beim Halbmarathon dann um einige Minuten. Der Bambini-Sprint kurz vor meinem Rennen hat mir doch körperlich und emotional zu sehr zugesetzt ;-). Aber das ist eine andere Geschichte.

Auf der Heimfahrt wird der "Gesunde Jause - Gutschein" eingelöst und wir prahlen damit, dem Mädchen auf der Zielgeraden keine Chance gelassen zu haben.




Sonntag, 9. August 2015

09.08.2015: Mud & Chocolate Trail Run in Sammamish - Laufbericht

... oder 5500 Meilen für den ersten Podestplatz!


Den 3wöchigen Aufenthalt bei unseren Schwiegereltern in der Nähe von Seattle nutze ich für meine erste Teilnahme an einem Trail-Lauf.

Der "Schlamm- und Schokoladen-Geländelauf" oder offiziell "Mud & Chocolate Trail Run" genannt, steht heute auf dem Programm. 3 Tage nach unserer Ankunft hier im Nordwesten der USA und mit 8 Stunden Zeitverschiebung im Schlafzentrum des Kleinhirns soll es im Soaring Eagle Park, in Sammamish gelegen, ein Halbmarathon werden. Nicht irgend ein Halbmarathon, ein Trail-Halbmarathon! Es wird mein erster Trail-Wettkampf überhaupt sein!

leckere Schokolade wartet im Ziel
Der Veranstalter-Homepage ist zu entnehmen, dass der Trail einfach zu laufen und keinerlei Geländelauf-Erfahrungen notwendig seien. Diese Aussage reicht für mich; ich bin auf breite Waldautobahnen eingestellt. Es soll dann doch ein wenig anders kommen ...

Ein kompletter Grünschnabel bin ich ja nicht. Ab und an verlegte ich bereits Trainingsläufe, vorwiegend Fahrtspiele, von der Straße auf hügelige Waldstücke.

Raceday: Das auf Rennverträglichkeit getestete Frühstück besteht aus Kaffee sowie Toast mit Honig und wird - wie üblich - rund 3 Stunden vor dem Start eingenommen. Eigentlich möchte ich gerne noch einen zusätzlichen Toast mit Schokocreme verzehren, aber in den unendlichen Weiten der amerikanischen Kühlschränke ist für zucker- und fetthaltige Schokoladecreme kein Platz.

Kaloriengestärkt bringt mich mein Schwiegervater Daniel rund eine Stunde vor dem Startschuss zum Eingangsbereich des Parks, der zugleich als Start- und Zielgelände dient. Der Soaring Eagle Park bietet nicht nur Radfahrern, Nordic Walkern sowie Reitern tolle Möglichkeiten. Nein, er beheimatet auch Berglöwen und Bee(ä)ren. Während Schwarzbeeren den Weg in den Muffin finden, sollte man Schwarzbären besser aus dem Weg gehen. Dem Instinkt entsprechend sollten eigentlich Bären den Läufern aus dem Weg gehen. Trotzdem warnen Schilder vor der dort vorkommenden Fauna und rät, auf den befestigten Wegen zu bleiben.

Das Startgeld wird bereits vor Tagen bei der Online-Anmeldung überwiesen, sodass die Abholung der Startnummer eine Angelegenheit von wenigen Minuten ist. Ein Großteil des Nenngeldes fließt übrigens nach Angaben des Veranstalters direkt in die Erhaltung dieser wunderschönen Parkanlage.

Noch 20 Minuten sind es noch bis zu meinem Start, als die Teilnehmer des 4,5 Meilen Laufes sich auf den Weg machen. Man kann die Läuferinnen und Läufer rund 200 Meter auf der breiten geschotterten Waldstraße folgen, dann verschwinden sie hinter einer Kurve.

Die Halbmarathonstrecke setzt sich aus der Start- und Zielgeraden zuzüglich 3 Runden im Park zu je knapp 7 Kilometer zusammen, sodass recht genau die 21,1 Kilometer zu laufen sind.

Briefing: Die letzten Minuten bis zum Start des Halbmarathons werden genutzt und man erklärt uns die zu beachtenden Wegemarkierungen. Auch wird erwähnt, uns nach jeweils einer gelaufenen Schleife am Checkpoint mit der Startnummer zu erkennen zu geben um nach der dritten Runde auf die Zielgerade durchgewunken zu werden.

mud & chocolate trail run sammamish
Meine Ambitionen? Ich weiß nicht so recht, wie die Ergebnisse der letzten Jahre zu interpretieren sind . So finishten all die Jahre nur zwei Hand voll Teilnehmer diesen Halbmarathon unter 2 Stunden. Meine Bestzeit über diese Distanz würde reichen, um am Podest Platz zu nehmen; meine Straßenbestzeit ohne erwähnenswerte Höhenmeter wohlbemerkt. Es schien zwei mögliche Gründe für diese doch eher mäßig schnellen Zeiten zu geben. Entweder war der Trail deutlich anspruchsvoller als von mir angenommen und/oder für die Meisten der Teilnehmer dieses Laufes stand "dabei zu sein" im Vordergrund.

Mein Plan sieht vor, mit einer 5er Pace zu starten und das Tempo dann eben den geländemäßigen Gegebenheiten und vor allem auch der eigenen Ausdauer (nach oben) anzupassen.

Ich reihe mich bei rund 130 Teilnehmern im vorderen Teil ein und wir zählen die letzten 10 Sekunden bis zum Start herunter: three ... two ... one .... GO!

Ein angenehm breiter geschotterter Weg führt uns leicht bergauf über eine uneinsehbare Kurve in den Wald. Bis zu dieser Stelle konnten vor einer halben Stunde auch die 4,5-Meilen-Läufer nachverfolgt werden. Ich befinde mich ca. an Position 20 als die Wegemarkierung fordert, nach links in einen bergab führenden Trampelpfad zu biegen. Vorbei soll es sein mit der breiten Waldautobahn. Es folgen Kilometer auf schmalen Trampelpfaden mit Gefälle, teils großem Gefälle, Anstiegen, teils heftigen Anstiegen, Kurven links, Kurven rechts. Laufen in Reih´ und Glied ist angesagt, das Überholen eine Challenge. Hohe Kanten, ausgeprägtes Wurzelwerk zwingen die Gebeine sich entsprechend zu heben. Konzentriertes Laufen ist angesagt.

Mein Empfinden dabei? Wie geil war das denn? Ich "fliege" förmlich über Wurzel und Steine, umkurve Bäume, mache bergauf Tempo, lasse bergab den Beinen freien Lauf. Dieser Trail macht richtig viel Spaß. Ab und zu ein kleiner Ausrutscher oder Stolperer mahnt, die Konzentration nicht zu verlieren. Meine gelegentlichen Waldläufe machen sich bezahlt. Mir bleibt ein Sturz erspart und kann auf diesem Terrain gutes Tempo laufen.

Nach Beendigung der ersten Runde, also nach rund 7 Kilometern, habe ich geschätzte 10 Teilnehmer überholt.

tolle Finisher-Medaille
Am Check-Point wird mir zu verstehen gegeben, dass die Startnummer registriert wurde. Ich labe mich mit einem Becher Wasser. Obst steht ebenfalls zur Verfügung. Das angebotene Schokoladen-Gel lasse ich ob fehlender Verträglichkeitsprüfung im Wettkampf dann doch an der Verpflegungsstelle zurück.

Weiter geht es; zuerst wieder abwärts. Ich zweifle, dieses Tempo auf diesem Terrain über 21 Kilometer halten zu können. Das Hochheben der Füße über Wurzeln und Steine, das permanente rauf, runter, links, rechts, das riskante Überholen an Bäumen herum, zehrt an den Kräften doch über das gewohnte Maß.

Aber dieses Rennen beflügelt mich. Auch auf der zweiten Runde überhole ich Läufer. Am Ende der Runde stehen auch die ersten Überrundungen an. Man kann am Geschwindigkeitsüberschuss zumeist gleich erkennen, ob es sich um eine Überholung oder (nur) um eine Überrundung handelt. Ich spüre, dass ich bestimmt schon unter den ersten 10 sein muss. So eine Situation habe ich in meiner Läuferkarriere noch nicht erleben dürfen. Ich bin von meiner Leistung her am Ende des ersten Drittels eines Läuferfeldes anzusiedeln. Da ich immer Läufe mit recht vielen Teilnehmern bevorzugt hatte, war meine Position meist dreistellig. Ich bin vom Verlauf dieses Rennens so beflügelt und auch vom amerikanischen Honig auf dem Frühstückstoast so gestärkt, dass kein Nachlassen der Kräfte zu spüren ist.

Die Runde 2 ist beendet. Der kurze Stopp am Startnummern-Checkpoint wird wieder zur Stärkung genutzt. Ein Becher Wasser und ein Stück Banane sind es diesmal. Schoko-Gel wird weiterhin verweigert. Auf zur letzten Runde.

Ich halte Ausschau nach vor mir liegenden Läufern. An manchen Passagen ist es möglich, die Strecke zwischen den Verwindungen, Wellen und Gehölzen ein wenig weiter einzusehen. Ich mache eine 2er Gruppe aus auf die ich langsam auflaufe. Meine Schritte werden schwerer, aber ich keinesfalls langsamer. Zu sehr motiviert es mich weiter zu überholen. Auf einer Steigung zwänge ich mich an den beiden Mitstreitern vorbei und ziehe das Tempo weiter an. Was für ein befriedigendes Gefühl, jemand in einem Anstieg zu überholen und davon zu ziehen. Nach einigen schnellen Schritten ist das tiefe Atmen der Kollegen nicht mehr zu hören und ich weiß, ich habe wieder zwei Plätze gut gemacht.

Noch rund zwei Kilometer. Auf welcher Position würde ich liegen? Vielleicht an 5. Stelle? Oder sind mir auf der Startrunde doch einige mehr enteilt als angenommen und ich würde im Ziel mit der Platzierung enttäuscht sein?

Da vorne ist wer! Den kriege ich noch, war die Meinung des Zentrums für Ehrgeiz und Schmerzverdrängung. Die Beine fühlen sich jetzt aber richtig schwer an. Der Lauf über Stock und Stein zeigt nun doch Wirkung. Aber mein Tempo ist nach wie vor hoch. Ein paar unwegsame Kehren später habe ich aufgeschlossen. Auch dieser Kerl hat nichts entgegen zu setzen. Ich überhole ihn und bin nicht in Gefahr, den errungenen Platz wieder abgeben zu müssen. Niemand kann zusetzen, ich werde auf den ganzen 21 Kilometern gefühlt kein einziges Mal überholt.

Ich laufe  auf den Check-Point zu, meine Startnummer für drei absolvierte Runden für gut befunden und auf die Zielgerade durchgewunken. Ich spekuliere damit, es tatsächlich unter die ersten drei geschafft zu haben. Knapp 200 Meter trennen mich von der Ziellinie. Leicht bergab kann ich sogar nochmal zusetzen und sprinte förmlich ins Ziel.

1:45:17 lautet die Endzeit für meinen ersten Trail - Lauf. Und tatsächlich lande ich mit dieser Zeit auf dem 3. Gesamtrang. Mein erster und vermutlich für lange Zeit letzter "Stockerl-Platz" meiner Laufkarriere.


das bin ich
Mit dem Verzehr von leckerer Schokolade überbrücke ich die Wartezeit bis zum Eintreffen meiner Familie. Ich habe mich doch zumindest eine Viertelstunde später angekündigt.

Fazit: Es gibt bestimmt Laufveranstaltungen mit deutlich mehr engagierten Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Hier steht für die Mehrzahl dann doch das "dabei sein" und mit dem Nenngeld "etwas gutes tun" im Vordergrund. Aber ich lasse mir dadurch meine Platzierung nicht schlechtreden ;-).

Dritter ist Dritter! Pasta! Und ich habe die Liebe zum Cross - Lauf entdeckt.








09.08.2015: Mud & Chocolate Trail Run in Sammamish - Laufbericht


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