Samstag, 12. November 2016

Nachbetrachtung 1. Monthly Trail Day

Ich rief zum 1. Monthly Trail Day ...... (tieflufthol) und keiner ging hin.

Nein, griesgrämig bin ich jetzt nicht. Und Herdentier bin ich sowieso keines; erst recht nicht beim Laufen. So habe ich den heutigen Lauf über herbstliches Laub, tiefem Matsch, knöchelhohen Lachen auch allein sehr genossen.

Warum also ruft einer den Monthly Trail Day in´s Leben, der ohnehin lieber unter sich selbst ist?

Im Vorfeld hatte ich angekündigt, dass wir beim Lauf zusammenbleiben werden. Das Tempo bestimmt der langsamste Teilnehmer. Dieses Versprechen war natürlich Quatsch. Bei der ersten anspruchsvollen Steigung hätte ich das Tempo forciert und die Führung bis zum Ziel freiwillig nicht mehr abgegeben. Ich wollte endlich ein Rennen gewinnen. Zugegeben, es wäre ein privates, selbstorganisiertes und ein wenig unfair ausgetragenes gewesen. Aber Rennen ist Rennen und Sieg somit Sieg! Ich werde leider weiter auf die oberste Stufe des Treppchens warten müssen und noch verdorbenere Pläne schmieden.


Was wurde geboten?

Labestelle mit veganer Kost
Es wurden weder Kosten noch Mühen gescheut. So stand auf halber Strecke eine Verpflegestelle mit diversen veganen Gerichten, im speziellen Mais und getrocknetes Gras, zur Stärkung bereit.

Ein optisches Highlight war bestimmt auch die kunstvolle Darbietung eines seitlichen Überschlages. Der Sturz an sich war zwar spontan und stilistisch keine Zehn komma Null, aber es war schon eine Kunst, sich dabei lediglich die Schulter zu verrenken und Knie, Knöchel und Knochen heil zu lassen.

Jeder gut organisierte Lauf braucht sie: Die Zielverpflegung! Dieser Kalorienspender samt isotonischem Hopfengetränk stand im Ziel bereit. Und das alles quasi für lau, also für ein paar Kilometer lockeren Dauerlauf durch schöne Gegend.

Ich kann verstehen, dass spätestens jetzt das Interesse geweckt ist, beim nächsten Monthly Trail Day dabei sein zu wollen.



Wann wird der 2. Monthly Trail Day stattfinden?


Der Termin wird rechtzeitig auf meiner Facebook-Fanseite angekündigt. Die Seite liken und Termin nicht verpassen? Geht hier beim Logo links!





Risiken und Nebenwirkungen:

Meine Texte können Spuren von Ironie und/oder Sarkasmus enthalten und sind daher für Allergiker gegen diese Bestandteile nur bedingt geeignet. Fragen Sie im Zweifel Haustier oder Psychiater.




Dienstag, 1. November 2016

Suchtfaktor Schmerz

Weiter, höher, schneller! Jeder meiner Wettkämpfe im Verlauf des heurigen Jahres musste anspruchsvoller sein als der vorangegangene. Ich forderte entweder mehr Distanz ein, mehr zu bewältigende Höhenmeter oder sogar beides in Kombination. Aber warum?

Eine Antwort auf diese Frage könnte lauten, dass ich mich großen läuferischen Herausforderungen stelle, um den Schmerz zu erfahren, der bei Läufen über viele Stunden ohne Zweifel zum Vorschein kommt.

Der Schmerz kann einerseits körperlichen Ursprungs sein. Hier ist allerdings Vorsicht geboten. Denn ein über Stunden ignorierter Gelenks- oder Muskelschmerz kann üble Folgen einschließlich mehrmonatiger Laufpause nach sich ziehen.

Der andere Schmerz, der psychische Schmerz, taucht im Langstreckenlauf oft in der Gestalt der Hoffnungslosigkeit auf. Häufig steht noch sehr viel zu laufende Strecke einem bereits deutlich gezeichneten Körper und Geist gegenüber. Die Motivation ist im Keller, die Ziellinie fern.

Das ist die Situation, nach der ich lechze. Denn schlage ich dann Gevatter Schmerz in die Flucht, ist der Stolz über die erbrachte Leistung um ein vielfaches größer als wäre der Lauf ohne diese "downs" zu Ende gegangen. Und bis dato habe ich ihm noch jedesmal den Garaus gemacht und die Oberhand gewonnen.

Die Kunst ist darauf zu vertrauen, dass einem Tief wieder ein emotionales und körperliches Hoch folgen wird. Dass nach dunklen Gewitterwolken wieder die Sonne scheinen wird. Dass kleine Zwischenziele den großen Erfolg bringen werden. Dass, wie es so schön heißt, der Schmerz geht und der Stolz bleibt.

Im Jahr 2017 stelle ich mir einer neuen, noch größeren Herausforderung meiner eigentlich noch jungen Laufkarriere. Ich habe beim mozart100 für die Ultrastrecke genannt. 102 Kilometer warten mit gut 4000 Höhenmeter auf mich. Mein Ziel ist es, diesen Lauf unter 16 Stunden zu beenden, um die Qualifikationsnorm für den Western State 100 Endurance Run in der Tasche zu haben.

In diesem Sinne: Stellt Euch Herausforderungen, klammert Euch in schwierigen Situationen an positive Gedanken, besiegt den Schmerz und geht voller Stolz mit Euren hart erkämpften Finisher-Medaillen nach Hause. Und bringt Eure läuferischen Grenzerfahrungen in Euer alltägliches Leben mit ein.